MÄRCHEN IM DIALOG

Warum Erzählen? Warum Märchen?


Das mündliche Erzählen war lange vor der Schrift-sprache das Mittel zur Weitergabe von Wissen, Werten und Traditionen von Generation zu Generation. Durch Erzählungen von Weisen und Reisenden erfuhren die Menschen, woher sie kamen und was anderswo geschah. Durch Märchen, Legenden und Geschichten lernen Kinder bis heute, was gut oder böse, gerecht oder ungerecht ist. In vielen Kulturen ist diese Tradition des mündlichen Erzählens noch lebendig.
In Deutschland ist das mündliche Erzählen als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.


Erzählen ist eine Urform von Theater. Es gibt keinen fixierten Text. Die Erzählenden sprechen frei, interagieren mit dem Publikum. Sie schlüpfen in Rollen, schildern die Geschehnisse mit sprachlichen, mimischen und gestischen Mitteln. Die Geschichten werden angereichert mit persönlichen Erfahrungen und gewinnen so an Glaubhaftigkeit. Beim Zuhören entste-hen Bilder im Kopf. Die Phantasie wird angeregt und die Lust an der Sprache vermittelt.


Bilinguales Erzählen im Tandem ist eine spezielle Form des Erzählens. Eine fremdsprachige und eine deutsche Erzählerin präsentieren eine Geschichte ge-meinsam. Dabei wird nicht einfach übersetzt, sondern die märchentypischen Wiederholungen und Dialoge in zwei Sprachen dargestellt. Das Publikum erlebt die Sprachen in ihrer Musikalität und Körperlichkeit.

Was soll geschehen?


Frauen verschiedener Herkunft tun sich mit jeweils einer deutschsprachigen Partnerin zu einem Tandem zusammen.
Unter professioneller Anleitung studieren zweispra-chige Frauentandems Märchen ein. Diese erzählen sie Kindern in Schulen und in Kindertagesstätten. Das Projekt wird pädagogisch begleitet und vertieft.

Was sind die Ziele des Projektes?
  • Integration und Partizipation

Frauen nichtdeutscher Herkunft erarbeiten gemeinsam mit deutschsprachigen Partnerinnen eine kleine zweisprachige Erzählperformance und zeigen sie in Kitas und Grundschulen.

  • Sprachförderung und Wertevermittlung

Die Kinder erleben so kulturelle Vielfalt und Reichtum ihrer Herkunftssprachen. Sie gewinnen Freude und
Lust am mündlichen Sprachgebrauch.

  • Intergenerativer Dialog und Biografiearbeit

Frauen verschiedener Generationen und Kulturen stehen bei der Erarbeitung der Performance in intensiven Austausch über ihre Kultur, ihre Lebenserfahrungen und ihre Werte.

Die mächtigste Person der Welt ist der Geschichtenerzähler. Der Geschichtenerzähler setzt die Vision, die Werte und die Agenda einer ganzen kommenden Generation.

Steve Jobs

Wer wird das Projekt verwirklichen?

Seit fast 20 Jahren treffen sich die „Frauen im Dialog“ jeden Montag zum Deutschlernen und für interkulturellen Austausch. Für Ihre Aktivitäten wurden die Frauen im Dialog mit dem Integrationspreis der Stadt Freising ausgezeichnet. Sie sind die Basis des Projekts. Aber weitere Projektteilnehmerinnen sind herzlich willkommen.

Wer kann mitmachen?
  • Frauen, mit Lust am Erzählen in ihrer Sprache und Freude am interkulturellen Austausch.
  • Schulen und Kindergärten, die Erzählerinnen einladen möchten
  • Menschen oder Institutionen, die dieses Projekt durch Spenden fördern möchten

Melden sich bei baerbel.jogschies@ebw-freising.de. Sie erhalten weitere Informationen.

drei Erzähltandems
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Im Jahr 2022 fanden bereits zwei Erzählkurse für Tandems statt. Am 24.4.22 und am 25.7.22 präsentierten die Absolventinnen ihre Märchen einem interessierten Publikum.